BUNDjugend  

„Gegen den Klimakollaps demonstrieren und in den Urlaub fliegen – ein Widerspruch?“

Am 19.03. fand im Zoomraum der Bundjugend Brandenburg ein Umweltpsychologieseminar unter dem Titel „Gegen den Klimakollaps demonstrieren und in den Urlaub fliegen – ein Widerspruch? Ursachen unseres Verhaltens und der Grund, warum Menschen Klimaleugner:innen werden“ statt.

Inhalte
Dabei ging es zunächst um die allgemeinen Voraussetzungen für menschliches Handeln, das anschließend um einige sozialpsychologische Aspekte wie das Zustandekommen des Bystandereffekts und kognitiver Dissonanz (Empfinden, persönliche Werte stehen im Widerspruch zum eigenen Handeln) ergänzt wurde.
Um dieses theoretische Wissen in persönlich greifbare Handlungsoptionen zu übersetzen, erarbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen konkrete Handlungsmuster für den Alltag in Form von sogenannten Implementationsintentionen.
Nach einer kurzen Pause ging es dann darum,
wie scheinbar vorsätzlich klimaschädliches Verhalten entsteht.
Dabei lernten die Teilnehmenden drei Copingstile (Bewätigungsmechanismen) kennen,
die einem Erklärungsansatz der Psychologists for future aus der existenziell psychotherapeutischen Sicht folgen.
Kombiniert mit konkret angepassten Maßnahmen für jeden Copingstil,
sollte so vermittelt werden, dass fehlender Aktivismus oder sogar aktive Leugnung keineswegs aus Faulheit, Nichtwissen oder egoistischen Motiven resultieren.
Stattdessen sind sie das Ergebnis eines Bewältigungsmechanismus,
der die eigene Psyche vor der existenzialistischen Bedrohung durch den Klimawandel schützen soll.
Doch da es mit dem Schutz der Psyche im Falle der globalen Erwärmung nicht getan ist,
wurden auch hier wieder in Kleingruppen konkrete Maßnahmen,
diesmal abgestimmt auf jeden Copingstil, entworfen.
Dabei entstand unter anderem eine Liste genannt „10 Dinge, die auch du heute noch für das Klima tun kannst“ oder das Konzept für einen Werbespot.

Fazit
Das Seminar war mein FÖJ-Projekt und gleichzeitig auch ein persönliches Herzensprojekt, denn im Laufe meines Freiwilligenjahres und auch schon vorher im privaten Umfeld ist mir stark aufgefallen, wie wenig positiven Effekt die Vermittlung von schrecklichen Nachrichten in Bezug auf den Klimawandel auf Handlungsänderungen bei anderen und bei mir selbst haben.
Die Klimakrise ist auch eine psychologische Krise und muss als diese angegangen werden.
Dies kann nur passieren, wenn wir verstehen, was diese bei uns und anderen psychologisch bewirkt.
Ich hoffe, mit diesem Seminar einen kleinen Teil dazu beigeleistet zu haben,
Menschen diese Problematik näher gebracht zu haben und ihnen nützliches `Handwerkszeug` gegeben zu haben, damit sie dieses Wissen in ihrem Umfeld und für sich umsetzen können.

-Johanna Heyer, Freiwillige im ökologischen Jahr 2020/2021