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Die ersten toten Fische direkt vor unserer Haustür am Ufer der Oder fanden wir am 9. August 2022. Am nächsten Tag waren es tausende. Unser geliebter Naturerlebnishof Uferloos in Kienitz sah aus wie der Schauplatz eines Katastrophenfilms. Aber es ist kein Film, es ist eine reale Naturkatastrophe! Insgesamt wurden bereits über 190 Tonnen tote Fische aus der Oder geborgen – und hier liegen noch immer viele rum. Laut dem Institut für Binnenfischerei handelt es sich dabei um 25 bis 50 Prozent der Fische in der Oder. Wir und viele andere Betroffene sind am Boden zerstört.
Es ist weiter unklar, warum die Fische verendeten, aber inzwischen haben Polens Behörden fast 300 illegale Abwasserrohre entdeckt. Außerdem wurden im Wasser überhöhte Pestizid-Werte nachgewiesen. Aber das ist nicht alles: schon seit Jahren werden europäische Naturschutzrichtlinien verletzt und ungeachtet des Fischsterbens dürfen die Bauarbeiten des Oderausbaus auf polnischer Seite fortgesetzt werden.
Wir fordern, dass der Ausbau der Oder auf polnischer Seite umgehend gestoppt wird! Bundesumweltministerin Steffi Lemke, inzwischen ist nahezu das gesamte Flusssystem betroffen, von Polen über das gesamte Oderbruch mit seinen Oderarmen bis hinauf ins Stettiner Haff und in die Ostsee! Setzen Sie sich dafür ein, den Oderausbau zu beenden und in den Schutz und die Renaturierung der Oder zu investieren.
Dies ist nicht das erste Mal, dass ein Fluss vergiftet wird. Im Gegenteil ist die Oder im europäischen Raum einer der letzten Flüsse, der noch einigermaßen intakt in seinem naturnahen Zustand war. Gleichzeitig hat in ganz Europa extreme Dürre im Zuge des Klimawandels massiven Süßwasserverlust in Flüssen und Seen zur Folge. Mehr noch schwindet vielerorts unser Trink- und Grundwasser. Es wird zunehmend deutlich, wie sehr der Mensch sich durch nicht-nachhaltigen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen selbst bedroht. Dem wollen wir gemeinsam etwas entgegensetzen.
Der Oderausbau soll gewährleisten, dass Hochwasser besser abfließen kann. Darüber hinaus soll der deutsch-polnischen Eisbrecherflotte der Einsatz erleichtert werden. Auf polnischer Seite werden Buhnen und Dämme gebaut, damit wird der Fluss eingedämmt und die Fließgeschwindigkeit erhöht, um Schifffahrt zu ermöglichen. Die Auswirkungen auf die Natur sind immens. Umweltschützer befürchten durch den Ausbau sogar eine Gefahr für den Hochwasserschutz. Ein von den Grünen im Europaparlament beauftragtes Rechtsgutachten zeigt auf, dass der Ausbau nicht mit der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie vereinbar sei.
Wir sind Steffi und Norbert Bartel. Seit 2005 betreiben wir zusammen den bekannten Naturerlebnishof Uferloos direkt an der Oder in Kienitz (Oderbruch). Die Lage am großen Strom gibt dem ganzen Ensemble einen wunderschönen landschaftlichen Rahmen, wo Gäste sich gern von der Stille und von Aktivitäten in und an der Oder verwöhnen lassen. Doch damit ist jetzt Schluss. Seit Wochen kann der Fluss nicht genutzt werden. Stattdessen bergen Freiwillige Tag für Tag tote Fische aus dem Wasser.
Helfen Sie uns, die weitere Zerstörung der Oder zu verhindern. Unterschreiben Sie unsere Petition für das Beenden des Oderausbaus!
Vielen Dank
Steffi und Norbert Bartel
BUND-Infopunkt Kienitz
Initiative “SAVE ODER DIE”